Onkologie - spezialisierte Tumortherapie

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Dickdarmkrebs

Was ist Dickdarmkrebs? (Colonkarzinom, Coloncarcinom, colorectales Karzinom, Mastdarmkrebs)

Dickdarmkrebs ist eine häufig vorkommende Krebsart bei der bösartige Tumorzellen (Krebszellen) im Gewebe des Dickdarms gefunden werden. Der Dickdarm ist Teil des Verdauungssystems des Körpers. Aufgabe des Verdauungssystems ist es, bestimmte Stoffe (Vitamine, Mineralien, Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und Wasser) aus der gegessenen Nahrung zu extrahieren und den unbrauchbaren Rest als Stuhl aus dem Körper zu transportieren. Zum Verdauungssystem gehören Speiseröhre, Magen sowie Dünndarm und Dickdarm. Die letzten 2 Meter des Darms nennt man Dickdarm oder Kolon.

Zellen enthalten Gene mit den vererbbaren Informationen. Bei Patienten mit bestimmten Formen des Dick- und Mastdarmkrebs wurden anormale Gene entdeckt. Tests werden entwickelt, um rechtzeitig erkennen zu können, wer einen solchen Gendefekt besitzt und für eine bestimmte Krebserkrankung anfällig ist.

Vorsorgeuntersuchungen wie rektale Untersuchung, Proktoskopie (Mastdarmspiegelung) und Koloskopie (Dickdarmspiegelung) können in regelmäßigen Abständen bei den Patienten durchgeführt werden, die ein erhöhtes Krebsrisiko haben. Diese Untersuchungen sollten bei Patienten über 50 Jahre durchgeführt werden; bei Patienten, in deren Familie Dickdarmkrebs, Mastdarmkrebs oder Tumore der weiblichen Organe vorgekommen sind und bei Patienten, die kleine, gutartige Tumore(Polypen) im Dickdarm hatten oder bei Patienten, die an Colitis ulcerosa (Geschwüre in der Dickdarmschleimhaut) leiden. Ihr Arzt kann auch Vorsorgeuntersuchungen auf Krebs anordnen, wenn sich Ihre Verdauungsgewohnheiten ändern oder wenn Sie Blut im Stuhl haben.

Es ist üblich mit einer rektalen Untersuchung zu beginnen. Bei der rektalen Untersuchung führt Ihr Arzt einen Finger mit Gleitmittel auf dem Handschuh in den Mastdarm ein und tastet vorsichtig nach Knoten. Danach kontrolliert der Arzt, ob Blut am Handschuh ist.

Möglicherweise möchte Ihr Arzt auch in den Dickdarm und das untere Kolon mit einem speziellen Instrument namens Sigmoidoskop oder Proktosigmoidoskop schauen. Bei dieser Untersuchung, die Proktoskopie oder Mastdarmspiegelung genannt wird, werden etwa die Hälfte aller Kolon- und Mastdarmtumore gefunden. Diese Untersuchung wird normalerweise in einer Arztpraxis durchgeführt. Man kann ein leichtes Druckgefühl spüren, jedoch in der Regel keinen Schmerz.

Der Arzt könnte es für erforderlich halten sich mit einem weiteren Instrument namens Koloskop den gesamten Dickdarm anzusehen. Auch diese Untersuchung wird normalerweise in einer Arztpraxis durchgeführt. Man kann ein leichtes Druckgefühl spüren, jedoch in der Regel keinen Schmerz.

Wird auffälliges Gewebe gefunden, muss der Arzt ein kleines Stück herausschneiden und unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersuchen. Dieser Vorgang wird Biopsie genannt. Biopsien werden in der Regel bei einer Proktoskopie oder Dickdarmspiegelung in der Arztpraxis durchgeführt.

Ihre Prognose (Heilungschance) und die Wahl der Behandlung hängen vom Krebsstadium (ob er sich nur in der Innenwand des Dickdarms befindet oder sich auf andere Orte ausgeweitet hat) und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Nach der Behandlung macht man bei Ihnen möglicherweise Blutuntersuchungen (um die Menge an Carcinoembryonalem Antigen [CEA] in Ihrem Blut zu messen) und Röntgenuntersuchungen, um zu sehen, ob der Krebs wieder aufgetreten ist.

ERKLÄRUNG DER STADIEN

Stadien des Dickdarmkrebs: (Colonkarzinom, Coloncarcinom, colorectales Karzinom, Mastdarmkrebs)

Wenn Dickdarmkrebs entdeckt (diagnostiziert) wurde, werden zusätzliche Untersuchungen durchgeführt, um herauszufinden, ob Krebszellen sich auch auf andere Regionen des Körpers ausgebreitet haben (Stadieneinteilung). Erst nach einem Chirurgischen Eingriff ist es möglich das Stadium er Erkrankung festzulegen. Kenntnis des Stadiums der Erkrankung erlaubt es dem Arzt die weitere therapeutische Vorgehensweise zu bestimmen. Bei Dickdarmkrebs gibt es die folgenden Stadien:

Stadium 0 oder Carcinoma in situ

Stadium 0 bei Dickdarmkrebs ist eine sehr frühe Art des Krebs. Krebs wird nur in der Oberflächenschleimhaut des Dickdarms gefunden.

Stadium I

Der Krebs hat sich von der Oberflächenschleimhaut auf die zweite und dritte Schicht des Darms und die Muskelschicht ausgebreitet, nicht aber auf die zum Bauchraum gelegene Wand oder außerhalb des Dickdarms.

Stadium I Dickdarmkrebs wird manchmal auch als Duke A Kolonkarzinom bezeichnet.

Stadium II

Der Krebs hat sich außerhalb des Dickdarms auf das umgebende Gewebe ausgebreitet aber noch keine Lymphknoten infiltriert. (Lymphknoten sind kleine, bohnenförmige Gewebestrukturen, die im ganzen Körper vorkommen. Sie produzieren und speichern Zellen, die Infektionen bekämpfen. )

Stadium II Dickdarmkrebs wird manchmal auch als Duke B Kolonkarzinom bezeichnet.

Stadium III

Krebszellen haben die umliegenden Lymphknoten infiltriert (sind eingedrungen), haben sich aber noch nicht auf andere Körperregionen ausgebreitet. (Lymphknoten sind kleine, bohnenförmige Gewebestrukturen, die im ganzen Körper vorkommen. Sie produzieren und speichern Zellen, die Infektionen bekämpfen. )

Stadium III Dickdarmkrebs wird manchmal auch als Duke C Kolonkarzinom bezeichnet.

Stadium IV

Krebszellen haben sich auf andere Körperregionen ausgebreitet.

Stadium IV Dickdarmkrebs wird manchmal auch als Duke D Kolonkarzinom bezeichnet.

Rezidiv

Ein Rezidiv bedeutet, dass der Krebs nach einer Therapie wieder aufgetreten ist (Rückfall). Er kann im Dickdarm oder in anderen Körperpartien zurückkommen. Ein Rezidiv bei Dickdarmkrebs wird häufig in der Leber und/oder der Lunge entdeckt.

ÜBERBLICK ÜBER DIE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN

Wie Dickdarmkrebs behandelt wird:

Behandlungsmöglichkeiten gibt es für alle Patienten mit Dickdarmkrebs. Drei Arten der Behandlung kommen in Frage:

  • Operation (der Tumor wird operativ entfernt)
  • Strahlentherapie (Anwendung hoher Dosen von Röntgenstrahlen oder anderer hochenergetischer Strahlen zum Abtöten der Krebszellen)
  • Chemotherapie (Medikamente werden zur Abtötung der Krebszellen eingesetzt)

 

Eine Operation ist die häufigste Therapie für alle Stadien des Dickdarmkarzinoms. Ihr Arzt entfernt den Tumor aus dem Dickdarm, wobei er möglicherweise eine der folgenden Methoden anwendet:

Wurde der Tumor bei Ihnen in einem sehr frühen Stadium gefunden, kann ihn der Arzt möglicherweise ohne Bauchschnitt entfernen. Statt dessen führt der Arzt ein Rohr in den Dickdarm ein und schneidet den Tumor aus. Dies nennt man eine lokale Exzision. Wenn der Tumor in einem kleinen, ausgebuchteten Gewebestück(Polyp genannt) gefunden wird, nennt man die Operation "Polypektomie".

Wenn Ihr Tumor größer ist, wird Ihr Arzt den Tumor und ein wenig gesundes Darmgewebe in der Umgebung entfernen (Darm- oder Kolonresektion). Die gesunden Darmabschnitte werden dann wieder zusammengenäht (Anastomose). Ihr Arzt wird auch Lymphknoten in der Nähe des Darms entfernen, um sie unter dem Mikroskop auf Krebs zu untersuchen.

Falls Ihr Arzt den Dickdarm nicht wieder zusammennähen kann, wird er einen Darmausgang (Stoma) am Körper machen, damit der Stuhl den Körper verlassen kann. Dies nennt man einen "Anus praeter". Manchmal wird der Anus praeter nur benötigt, bis der Dickdarm verheilt ist und kann dann zurückverlegt werden. Es ist aber auch möglich, dass Ihr Arzt den ganzen hinteren Dickdarm entfernen und einen dauernden Anus praeter anlegen muss. Wurde eine Kolostomie durchgeführt, muss der Patient einen speziellen Beutel tragen, um den Stuhl aufzufangen. Dieser Beutel, der mit Hautkleber um den künstlichen Ausgang befestigt wird, kann nach Benutzung weggeworfen werden. Diesen Beutel kann man unter der Kleidung nicht sehen, und die meisten Patienten kümmern sich selbst um Ihre Beutel.

Die Strahlentherapie setzt hochenergetische Röntgenstrahlen zum Abtöten von Krebszellen und zur Tumorverkleinerung ein. Die Strahlen können von einer Maschine außerhalb des Körpers (externe Strahlentherapie) kommen oder von radioaktiv strahlendem Material (Radioisotope), das durch kleine Plastikröhrchen in den Bereich eingeführt wird (innere Bestrahlungstherapie), in dem Krebszellen gefunden wurden. Bestrahlung kann allein oder in Kombination mit einer Operation und/oder Chemotherapie erfolgen.

Die Chemotherapie setzt Medikamente zur Abtötung der Krebszellen ein. Chemotherapie kann in Tablettenform eingenommen werden, oder sie wird dem Körper direkt über eine Vene zugeführt. Sie erhalten die Chemotherapie, indem möglicherweise mittels einer kleinen Pumpe konstant Medikamente über mehrere Wochen durch ein dünnes Röhrchen, das in Ihrer Vene bleibt, verabreicht werden. Die Chemotherapie wird auch systemische Therapie genannt, denn die Medikamente gelangen in den Blutkreislauf, wandern durch den Körper und können auch Krebszellen außerhalb des Dickdarms zerstören. Wenn sich Ihr Krebs auf die Leber ausgebreitet hat, werden Ihnen die Medikamente der Chemotherapie möglicherweise direkt in die Leberarterie verabreicht.

Wenn der Arzt alle Tumorzellen entfernt hat, die während der Operation sichtbar waren, erhalten Sie nach der Operation eventuell eine Chemotherapie, um die Krebszellen abzutöten, die möglicherweise zurückgeblieben sind. Eine Chemotherapie, die nach einer Operation verabreicht wird, bei der keine Krebszellen sichtbar sind, nennt man "Adjuvante (unterstützende) Chemotherapie".

Die biologische Therapie versucht, Ihren Körper dazu zu bringen, selbst gegen den Krebs zu kämpfen. Sie nutzt Material, das der eigene Körper herstellt oder das in einem Labor hergestellt wurde, um die natürliche eigene Körperabwehr anzuregen, zu lenken oder wiederaufzubauen. Biologische Therapie wird manchmal auch als Veränderung des biologischen Antwortverhaltens (englisch BRM) oder Immuntherapie bezeichnet.

Behandlung je nach Stadium

Die Behandlung des Dickdarmkrebs hängt von dem Stadium Ihrer Erkrankung sowie Ihrem allgemeinem Gesundheitszustand ab.

Eine Standardtherapie mag in Betracht gezogen werden aufgrund ihrer erwiesenen Wirkung in früheren Studien mit Patienten, oder es wird die Teilnahme an einer klinischen Studie erwogen. Nicht alle Patienten werden mit der Standardtherapie geheilt, und einige Standardbehandlungen haben auch mehr Nebenwirkungen als erwünscht.

STADIUM 0 DICKDARMKREBS

Die Behandlung kann eine der folgenden sein:
  1. Lokale Exzision oder einfache Polypektomie, um das ganze Tumorgewebe zu entfernen.
  2. Darmresektion.

STADIUM I DICKDARMKREBS

Ihre Behandlung besteht gewöhnlich in einer operativen Tumorentfernung (Darmresektion) mit Wiederverbindung der beiden Darmenden.

STADIUM II DICKDARMKREBS

Die Behandlung kann eine der folgenden sein:
  1. Die Behandlung besteht gewöhnlich in der Operation (Darmresektion), um den Tumor zu entfernen.
  2. Klinische Studie zu Chemotherapie, Bestrahlung oder biologischer Therapie im Anschluss an die Operation.
  3. Wenn sich Ihr Tumor auch auf umliegendes Gewebe ausgebreitet hat, erhalten Sie im Anschluss an die Operation möglicherweise eine Chemotherapie und/oder Bestrahlung.

STADIUM III DICKDARMKREBS

Die Behandlung kann eine der folgenden sein:
  1. Die Behandlung besteht gewöhnlich in der Operation (Darmresektion), um den Tumor zu entfernen, gefolgt von einer Chemotherapie.
  2. regionale und/oder systemische Chemotherapie,
  3. Bestrahlung und/oder biologischer Therapie im Anschluss an die Operation.

STADIUM IV DICKDARMKREBS

Die Behandlung kann eine der folgenden sein:
  1. Operation (Darmresektion), um den Tumor zu entfernen oder zu umgehen, damit der Darm weiter arbeiten kann.
  2. Operation, um Teile von anderen Organen wie Leber, Lungen und Eierstöcken zu entfernen, falls der Krebs auf diese übergegriffen hat.
  3. Chemotherapie, um Beschwerden zu lindern.
  4. regionale Chemotherapie und/oder biologische Therapie.
  5. Strahlentherapie zur Linderung von Beschwerden.

REZIDIVIERENDER DICKDARMKREBS

Wenn der Krebs nur an einer Stelle des Körpers wieder auftritt (Rezidiv), besteht die Therapie möglicherweise in der operativen Entfernung des Tumors. Falls der Krebs sich auf verschiedene Stellen des Körpers ausgebreitet hat, behandelt Sie Ihr Arzt eventuell mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung. Als sehr effektiv hat sich dabei die regionale Chemotherapie gezeigt.


Literatur:
Übersetzung PDQ-Patienteninformation
Dr. Gustav Quade, Uni Bonn

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