Onkologie - spezialisierte Tumortherapie

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chirurgische Onkologie - regionale Chemotherapie - Peritonektomie

Analkarzinom

Was ist Analkrebs? (Analcarzinom, Analkarzinom)

Analkrebs ist eine seltene Krebserkrankung, bei der Krebszellen im Anus gefunden werden. Der Anus ist das offene Ende des Enddarmes, durch den der Stuhl ausgeschieden wird. In der Regel ist der Krebs bei Männern häufiger am äußeren Anus, bei Frauen hingegen häufiger am inneren Anus. Sollte der Anus des öfteren rot, geschwollen und entzündet sein, kann dies ein Warnsignal für einen sich entwickelnden Krebs sein. Tumore in der behaarten Haut direkt an der Außenseite des Anus sind Hauttumore und nicht Analkrebs.

 

Sollten eines oder mehrere der folgenden Symptome (Anzeichen) beobachtet werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden: Blutung aus dem Enddarm (auch bei nur kleinen Mengen), Schmerz oder ein Druckgefühl im Bereich des Anus, Jucken oder Absonderungen am Anus, ein Knoten in der Nähe des Anus.

Besteht der Verdacht auf Krebs, so wird der Arzt das Äußere des Anus (Darmausgang) untersuchen und eine Rektale (Enddarm) Untersuchung durchführen. Bei dieser Untersuchung wird der Arzt - einen weichen und eingefetteten OP-Handschuh tragend - mit seinem Finger das Innere des Rektums vorsichtig nach Knoten abtasten. Nach dieser Untersuchung wird er das auf dem Handschuh haftende Material auf Blut untersuchen. Sollten bei der Untersuchung Schmerzen auftreten, so kann der Arzt auch ein Betäubungsmittel verabreichen. Es kann auch sein, dass eine kleine Gewebeprobe entnommen wird, die dann auf Krebszellen untersucht wird.
Dieser Vorgang wird Biopsie genannt.

Die Heilungschance (Prognose) und die Wahl der Behandlung sind abhängig vom Stadium des Krebs (ob er auf den Anus beschränkt ist oder sich auf andere Organe ausgebreitet hat) und vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.

ERKLÄRUNG DER STADIEN

 

Stadien des Analkrebses (Analcarzinom, Analkarzinom)

 

Wurde Analkrebs entdeckt (diagnostiziert), werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um abzuklären, ob sich die Krebszellen im Körper verbreitet haben. Dies wird "Stadieneinteilung" (Staging) genannt. Um eine Behandlung planen zu können, muss der Arzt das Stadium der Erkrankung kennen. Für den Analkrebs gelten folgende Stadieneinteilungen:

 

Stadium 0 oder Carcinoma in situ

 

Stadium 0 ist ein sehr frühes Krebsstadium. Der Krebs wird nur in der äußeren Hautschicht des Anus gefunden.

Stadium I

 

Der Krebs ist in die tieferen Schichten des Anus vorgedrungen; ist jedoch kleiner als zwei Zentimeter und hat noch nicht den Schließmuskel erreicht.

Stadium II

 

Der Krebs ist in die tieferen Schichten des Anus vorgedrungen, ist größer als zwei Zentimeter aber hat sich nicht auf umliegende Organe oder Lymphknoten ausgebreitet. (Lymphknoten sind kleine bohnenförmige Gewebestrukturen, welche sich überall im Körper befinden. Sie produzieren und speichern Zellen, die Infektionen bekämpfen).

Stadium III-A

 

Der Krebs hat sich entweder auf die Lymphknoten in Rektumnähe oder auf umliegende Organe ausgebreitet, etwa die Scheide oder die Blase.

Stadium III-B

 

Der Krebs hat sich auf die Lymphknoten im Bauchraum oder in der Leiste oder auf in der Nähe des Rektums liegende Organe und die dortigen Lymphknoten ausgebreitet.

Stadium IV

 

Der Krebs hat sich auf entfernt liegende Lymphknoten im Bauchraum oder Organe in anderen Regionen des Körpers ausgebreitet.

Rezidiv

 

Ein Rezidiv bedeutet, dass der Krebs nach einer Therapie wieder aufgetreten ist (Rückfall). Er kann Anus oder in anderen Teilen des Körpers wieder ausbrechen.

ÜBERBLICK ÜBER DIE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN

 

Wie Analkrebs behandelt werden kann

 

Für alle Patienten mit Analkrebs gibt es Behandlungsmöglichkeiten. Drei Behandlungsverfahren werden angewendet:

  • Operation (der Tumor wird operativ entfernt)
  • Strahlentherapie (Anwendung hoher Dosen von Röntgenstrahlen oder anderer hochenergetischer Strahlen zum Abtöten der Krebszellen)
  • Chemotherapie (Medikamente werden zur Abtötung der Krebszellen eingesetzt)

Eine Operation ist die gängige Art der Behandlung und Diagnose des Analkrebses. Ein Arzt kann den Krebs folgendermaßen entfernen:

  • Die "Lokale Resektion" (örtliche Ausschneidung) entfernt nur die Krebsgeschwulst selbst. Bei dieser Operation kann der Schließmuskel (Sphinkter) oft erhalten bleiben, so dass beim Stuhlgang keine Einschränkungen entstehen müssen.
  • Die "Abdominoperineale Resektion" (Bauchraum und Damm einzubeziehende Operation) werden der Anus und das Ende des Rektums durch einen Schnitt in Bauchraum und Damm (der Damm liegt zwischen dem Anus und dem Hodensack bzw. der Scham) entfernt.

Dann wird ein künstlicher Darmausgang (Stoma) angelegt (normalerweise im Bereich des vorderen Bauches). Diese Operation nennt man "Kolostomie". Früher war diese Operation die übliche Behandlung bei Analkrebs, wird aber heutzutage nicht mehr so häufig durchgeführt, da die Strahlentherapie mit oder ohne Chemotherapie als gleich effektiv eingestuft wird und die Kolostomie unnötig macht. Wurde eine Kolostomie durchgeführt, muss der Patient einen speziellen Beutel tragen, um den Stuhl aufzufangen. Dieser Beutel wird mit einem speziellen Klebstoff an der Haut um den künstlichen Darmausgang herum (Stoma) befestigt. Diesen Beutel kann man unter der Kleidung nicht sehen, und die meisten Patienten kümmern sich selbst um Ihre Beutel. Gleichzeitig oder in einer zweiten Operation können auch Lymphknoten entfernt werden (Lymphknoten Dissektion).

Die Strahlentherapie setzt hochenergetische Röntgenstrahlen zum Abtöten von Krebszellen und zur Tumorverkleinerung ein. Die Strahlen können von einer Maschine außerhalb des Körpers (externe Strahlentherapie) kommen oder von radioaktiv strahlendem Material (Radioisotope), das durch kleine Plastikröhrchen in den Bereich eingeführt wird (innere Bestrahlungstherapie), in dem Krebszellen gefunden wurden. Bestrahlung kann allein oder in Kombination mit anderen Behandlungen erfolgen.

Bei der Chemotherapie werden zur Abtötung der Krebszellen Medikamente eingesetzt. Chemotherapie kann in Tablettenform eingenommen werden, oder sie wird dem Körper direkt über eine Vene oder in den Muskel zugeführt. Chemotherapie wird auch "Systemische Therapie" genannt, da sich die Medikamente über die Blutbahnen im ganzen Körpers verteilen und so den Krebs an jeder Stelle des Körpers bekämpfen können. Einige Medikamente der Chemotherapie können die Krebszellen für eine Strahlentherapie empfindlicher machen. Eine Kombination von Strahlen- und Chemotherapie kann Tumore schrumpfen lassen, so dass eine "Abdominoperineale Resektion" umgangen werden kann. Wird nur eine kleine Operation nötig, so kann normalerweise der Schließmuskel gerettet werden.

Behandlung je nach Stadium

 

Die Behandlung des Analkrebses ist abhängig von der Art des Krebs, seinem Stadium, dem Alter des Patienten und dessen allgemeinem Gesundheitszustand.

Sie erhalten eventuell eine Therapie, die auf Grund ihrer Wirksamkeit bei zahlreichen Patienten in vorausgegangenen Studien als Standard bezeichnet wird, oder Sie entschließen sich zur Teilnahme an einer klinischen Studie. Nicht alle Patienten werden mit der Standardtherapie geheilt, und einige Standardbehandlungen haben auch mehr Nebenwirkungen als erwünscht. Um bessere Behandlungsmethoden für Krebspatienten herauszufinden, gibt es klinische Studien, die auf den neuesten Erkenntnissen basieren. Klinische Studien werden in den meisten Ländern für die meisten Stadien des Analkrebs durchgeführt. Wenn Sie mehr über klinische Studien wissen wollen, fragen Sie bitte Ihren Arzt.

 

STADIUM 0 DES ANALKREBSES

 

Die Behandlung wird wahrscheinlich eine lokale Resektion sein, um den Tumor komplett zu entfernen.

STADIUM I DES ANALKREBSES

 

Die Behandlung kann eine der folgenden sein:
  1. Lokale Resektion um den Tumor komplett zu entfernen.
  2. Strahlentherapie mit oder ohne Chemotherapie. Bei einigen Patienten kann auch eine innere Strahlentherapie erfolgen.
  3. Verbleiben nach einer Therapie Krebszellen, kann eine zusätzliche Operation zur Entfernung des Anus und dem unteren Teil des Rektums nötig sein. Ein künstlicher Darmausgang wird dann angelegt.
  4. Verbleiben nach einer Therapie Krebszellen, kann eine zusätzliche Chemotherapie mit Strahlentherapie nötig sein.
  5. Äußere Bestrahlung gefolgt von innerer Bestrahlung.

STADIUM II DES ANALKREBSES

 

Die Behandlung kann eine der folgenden sein:
  1. Lokale Resektion um den Tumor komplett zu entfernen.
  2. Strahlentherapie mit Chemotherapie. Bei einigen Patienten kann auch eine innere Strahlentherapie erfolgen.
  3. Verbleiben nach einer Therapie Krebszellen, kann eine zusätzliche Operation zur Entfernung des Anus und dem unteren Teil des Rektums nötig sein. Ein künstlicher Darmausgang wird dann angelegt.
  4. Verbleiben nach einer Therapie Krebszellen, kann eine zusätzliche Chemotherapie mit Strahlentherapie nötig sein.

STADIUM III-A DES ANALKREBSES

 

Die Behandlung kann eine der folgenden sein:
  1. Strahlentherapie mit Chemotherapie.
  2. Operation, in der die Gewebsschichten, die den Dickdarm und den Magen umgeben, sowie die Lymphknoten entfernt werden. Anschließend wird eine Bestrahlung durchgeführt.

STADIUM III-B DES ANALKREBSES

 

Die Behandlung kann aus einer kombinierten Strahlen- und Chemotherapie mit anschließender Operation bestehen. Abhängig von der verbleibenden Menge an Tumorgewebe nach der ersten Strahlen- und Chemotherapie erfolgt eine Operation, um den Anus und den unteren Teil des Rektums zu entfernen. Während der Operation können auch die Lymphknoten in der Leiste entfernt werden (Lymphknoten Dissektion).

 

STADIUM IV DES ANALKREBSES

 

Die Behandlung kann eine der folgenden sein:
  1. Operation zur Linderung von Beschwerden.
  2. Strahlentherapie zur Linderung von Beschwerden.
  3. Eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie zur Linderung von Beschwerden.
  4. Regionale Hochkonzentrierte Chemotherapie mittels Beckenperfusion

REZIDIVIERENDER ANALKREBS

 

Die Behandlung ist abhängig von der Erstbehandlung des Patienten. Wurde der Patient chirurgisch behandelt, erhält im Falle eines Rezidivs möglicherweise eine Strahlentherapie. Wurde der Patient mit einer Strahlentherapie behandelt, wird er möglicherweise operiert. Ausgezeichnet sind bisher die Ergebnisse mittels regionaler Chemotherapie.


Literatur:
Übersetzung PDQ-Patienteninformation
Dr. Gustav Quade, Uni Bonn

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