Onkologie - spezialisierte Tumortherapie

Peritonealkarzinose - Bauchfellkarzinose - Bauchfellkrebs
chirurgische Onkologie - regionale Chemotherapie - Peritonektomie

Magen Karzinom

Obwohl die Inzidenz des Magencarcinoms - insbesondere in den Industrienationen - rückläufig ist, stellt es weltweit mit einer jährlichen Sterberate von etwa 750.000 Menschen die zweithäufigste karzinombedingte Todesursache dar, lediglich übertroffen vom Bronchialkarzinom. Der weltweite Rückgang ist besonders durch die Abnahme distaler Adenokarzinome hervorgerufen, wohingegen Karzinome des gastroösophagealen Überganges v. a. in den Industrieländern eine zunehmende Inzidenz aufweisen.

Trotz allgemeiner Fortschritte in der chirurgischen Technik und Intensivmedizin konnten die Behandlungsergebnisse bei Magenkarzinomen während der letzten Dekade in den westlichen Industrieländern nicht signifikant verbessert werden, was vor allem daran liegt, dass hier mehr als 50% der Patienten erst in lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Tumorstadien diagnostiziert werden. Während im Stadium I (UICC) 5-Jahres-Überlebensraten von 90 % erzielt werden können, betragen diese im Stadium III und IV nur noch 10 - 30%. Mediane Überlebenszeiten von 35 - 75 Monaten nach kurativen Resektionen fallen auf 7 - 11 Monate nach palliativen Resektionen und auf 4 Monate nach ausschließlicher Exploration.

Diese Situation hat die Anstrengungen verstärkt, das chirurgische Vorgehen zu standardisieren und multimodale Therapiekonzepte hinsichtlich ihrer Prognose verbessernden Potenz zu evaluieren, wobei zunehmend auch die therapiebezogene Lebensqualität bei der Beurteilung der verschiedenen Behandlungsstrategien mit einbezogen werden muss. Bei etwa 25 - 30 % aller Patienten mit einem Magenkarzinom tritt im Laufe der Erkrankung eine peritoneale Metastasierung auf. Aufgrund der schlechten Therapieergebnisse war bisher die Behandlung von einem therapeutischen Nihilismus geprägt.

Die Fallzahlen für das peritoneal metastasierte Magenkarzinom sind mit 9 behandelten Patienten noch sehr klein, so dass hieraus noch keine Aussage hinsichtlich einer möglichen positiven Beeinflussung der Überlebenszeit erwartet werden kann. Eine Aussage kann allerdings bereits gemacht werden, nämlich dass aus rein operativen und tumorbiologischen Gründen dieses Behandlungskonzept nicht geeignet ist für die Behandlung der Peritonealkarzinose des Magenkarzinoms mit siegelringzellartiger Differenzierung. Die 1-Jahresüberlebensrate beträgt derzeit 50 %. Zu dieser Tumorentität ist eine prospektiv randomisierte Studie geplant, die den Wert des Verfahrens bestimmen soll.

Überlebenskurve der Patienten mit peritoneal metastasiertem Magen- Karzinom nach multimodaler Therapie

 

peri magen2005

EFFIZIENZ DER CRS UND HIPEC

Magenkarzinom
Im Rahmen einer prospektiven Studie an 118 Magenkarzinom-Patienten mit Serosadurchbruch wurden 66 Patienten einer alleinigen Gastrektomie unterzogen, während 52 Patienten eine Gastrektomie in Kombination mit HIPEC erhielten. Zweiundzwanzig der 118 Patienten hatten zum Zeitpunkt der Operation eine sichtbare Peritonealkarzinose, wobei das mediane Überleben im alleinigen Gastrektomie-Arm (n=12 Patienten) 5 Monate, im Gastrektomie + HIPEC Arm (n=10 Patienten) 10 Monate betrug (p=0.041; Zhu et al., Dig Surg 2006)(12). Auch bei den restlichen 96 Patienten ohne makroskopischen Hinweis auf das Vorliegen einer Peritonealkarzinose zeigte sich ein signifikanter Vorteil im mittleren Gesamtüberleben in der Gastrektomie + HIPEC-Gruppe (n=42 Patienten) im Vergleich zur Gruppe mit alleiniger Gastrektomie (n=54 Patienten) (60.9 vs. 42.9 Monate, p=0.0143). Eine prospektiv randomisierte Phase III Studie an 68 Patienten mit manifester Peritonealkarzinose zeigte ebenfalls eine signifikante Verlängerung des medianen Überlebens von 6.5 Monaten im Therapiearm mit alleiniger CRS auf 11.0 Monate im Therapiearm mit CRS und HIPEC (p=0.046; Yang et al., Ann Surg Oncol 2011)(13).

Quelle: Leitlinie zur Behandlung von Patienten mit peritonealen Neoplasmen mittels zytoreduktiver Chirurgie und hyperthermer intraperitonealer Chemotherapie in Österreich , Arbeitsgruppe Peritoneale Malignome der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgische Onkologie (ACO-ASSO)

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