Onkologie - spezialisierte Tumortherapie

Peritonealkarzinose - Bauchfellkarzinose - Bauchfellkrebs
chirurgische Onkologie - regionale Chemotherapie - Peritonektomie

Was ist das Peritoneum?

Das Peritoneum (umgangssprachlich: Bauchfell) ist die innere Auskleidung des Bauchraumes und umhüllt sowohl die gesamten Eingeweide als auch die Innenseite der Bauchwand mit einer sehr dünnen Zellschicht, dem Mesothel.

Welche Funktion hat das Peritoneum?

Das Peritoneum sorgt für eine gute Verschieblichkeit der im Bauchraum liegenden Organe und dient zusätzlich der Aufnahme von Flüssigkeit, die sich in der Bauchhöhle ansammeln kann.

So werden zum Beispiel bis zu zwei Liter Lymphflüssigkeit über spezielle Klappen im oberen Anteil des Peritoneums unterhalb des Zwerchfells aufgenommen und wieder dem normalen Blutkreislauf zugeführt.

Desweiteren spielt das Peritoneum bei Entzündungen und Verwachsungen nach Operationen eine wichtige Rolle.

Was versteht man unter der Peritonealkarzinose?

Ein Befall des Bauchfells durch bösartige Tumorzellen (Krebsgeschwulst) nennt man Peritonealkarzinose. Dieser Krebsbefall geht nahezu niemals vom Peritoneum selber aus, sondern ist in der Regel die Folge eines Krebsleidens anderer, meist im Bauchraum gelegener bösartiger Tumoren.

Der Tumorbefall kann auf einzelne Abschnitte (Quadranten) oder auf das gesamte Peritoneum ausgedehnt auftreten.

Ein Krebsbefall des Peritoneums stellt ein gravierendes medizinisches Behandlungsproblem dar. Das Wachsen der Krebszellen im Bauchraum kann zu Verdrängungserscheinungen mit nachfolgenden Funktionsstörungen anderer Bauchorgane führen. Beispielhaft seien hier der Darmverschluss durch Einengung des Darms von außen z.B. durch vermehrtes Tumorwachstum, oder auch ein Nierenstau durch Behinderung des Urinabflusses genannt.

Eine Peritonealkarzinose ist immer ein Ausdruck eines fortgeschrittenen Krebsleidens und geht mit einer deutlich reduzierten Lebenserwartung einher.

Welche Untersuchungen sind zur Diagnosestellung erforderlich?

Die Untersuchungen vor der Operation eines so fortgeschrittenen Krebsleidens sind meist sehr umfangreich und richten sich nach dem Ausgangspunkt der Krebsgeschwulst.

In jedem Fall ist eine Computertomographie (Schnittbilduntersuchung) des Bauchraumes notwendig. Zusätzlich sind Untersuchungen zum Allgemeinzustand des Patienten erforderlich, da die Kombination von Operation und sofortiger Chemotherapie eine große Belastung darstellen kann.

Meistens kann erst bei der Eröffnung des Bauchraumes durch den Chirurgen die endgültige Entscheidung getroffen werden, ob eine derart aufwendige Therapie technisch möglich und medizinisch sinnvoll durchgeführt werden kann.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Vorliegen einer Peritonealkarzinose?

Es gibt keine Standardtherapieverfahren der Peritonealkarzinose. Während in der Vergangenheit meist nur unterstützende medizinische und pflegerische Maßnahmen bei fortgeschrittenen Krebsleiden durchgeführt wurden, wird in den letzten Jahren in spezialisierten Zentren eine aufwendige kombinierte chirurgische und medikamentöse Therapie der Erkrankung durchgeführt. Die Auswahl der Patienten ist nicht immer einfach und muss im Einzelfall durch den behandelnden Chirurgen und den Patienten gemeinsam erfolgen. Insbesondere entscheidend ist der Ursprungsort des Krebsleidens von dem der Bauchfellkrebs ausgeht.

Die chirurgische Therapie umfasst eine möglichst vollständige Entfernung des Primärtumors und die Entfernung des befallenen Peritonealabschnitts. Diese Operation ist oftmals technisch schwierig und mit einer langen Operationszeit verbunden. Direkt im Anschluss an die Entfernung aller sichtbaren Krebsanteile erfolgt noch während der Operation eine spezielle, auf den Ursprungsort der Krebsgeschwulst abgestimmte Chemotherapie (eine speziell gegen Krebszellen gerichtete medikamentöse Therapie). Diese ist vor allem deshalb notwendig, da bekannt ist, dass sich trotz der chirurgischen Entfernung aller sichtbaren Krebsanteile weiterhin mit dem Auge nicht sichtbare Krebszellen im Bauchraum befinden. Diese sollen durch die direkt in den Bauchraum gegebene medikamentöse Therapie zerstört werden. Die medikamentöse Therapie kann im Anschluss an die Operation auf der Intensivstation noch über die nächsten 2-3 Tage fortgeführt werden.

Was ist zur Operationsvorbereitung erforderlich?

Voraussetzung für eine komplikationslose Genesung nach der sehr umfangreichen Operation einer Peritonealkarzinose ist eine sorgfältige Vorbereitung des Patienten.

Dazu gehört neben allgemeinen Maßnahmen zur Verbesserung der Herz- und Lungenfunktion (Verzicht auf Zigarettenrauchen, Atemübungen mit dem speziellen Atemtrainer, Treppensteigen) vor allem die vollständige Stuhlentleerung aus dem Dickdarm. Dies geschieht spätestens am Vortag vor der Operation mit Hilfe einer besonderen Trinklösung.

Welche Risiken bestehen bei der Behandlung?

Alle möglichen Komplikationen und das Risiko, dass diese auftreten, werden mit dem Patienten vor der Operation ausführlich besprochen. Über den unmittelbaren Erfolg der Operation entscheidet, ob bei einer nötigen Entfernung von Darmabschnitten die Naht der beiden verbliebenen Darmenden (Anastomose) problemlos verheilt. Eine seltene Fehlheilung dieser Darmnaht kann zum Austritt von bakterienbesiedeltem Stuhlgang in die Bauchhöhle und so zu einer Bauchfellentzündung führen. Eine derartige Bauchfellentzündung kann lebensbedrohliche Folgen haben. Aus diesem Grund ist die Herstellung der Darmnaht ein hoch standardisierter und mit äußerster Präzision durchgeführter Teil der Operation. Der Bruch der Darmnaht ist glücklicherweise sehr selten.

Da auch bei der Operation an einem sehr gut gereinigten Darm immer noch Bakterien in die Bauchhöhle gelangen, achten die Stationsärzte nach der Operation besonders auf die Zeichen einer Wundinfektion.

Weitere Komplikationen, die bei jedem Eingriff an einem Organ der Bauchhöhle auftreten können sind Nachblutungen, Verletzungen von Nachbarorganen, Darmabknickungen und Verwachsungen.

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